youvo GLIMPSE #3 Christopher für Freunde fürs Leben

Veröffentlicht am: 24.06.2015 | Geschrieben von: Sebastian Schütz

youvo GLIMPSE ist unsere Blogreihe, in der wir in unregelmäßigen Abständen einen kleinen Einblick in unsere talentierte Community gewähren. Heute sprechen wir mit Christopher, der eine Printanzeige für Freunde fürs Leben e.V. gestaltet hat.

Christopher, Du hast eines der ersten youvo-Projekte überhaupt umgesetzt. Wie bist du darauf gekommen?

Selbst wenn man sich gerne ehrenamtlich engagieren möchte, ist das als Kreativer gar nicht so leicht. Sinnvolle Möglichkeiten dafür sind im Allgemeinen ziemlich schwer zu finden. Ich hatte aber das Glück ein paar der Initiatoren von youvo im Studium kennenzulernen – und die waren die ersten, die das mal richtig strukturiert und sinnvoll angepackt haben. Deswegen habe ich auch die youvo-Frühphase schon ziemlich aufmerksam verfolgt und bin dabei dann auf die Anfrage der „Freunde fürs Leben“ gestoßen – einem Berliner Verein, der junge Menschen über die Themen Depression und Suizid aufklärt. Damals lief das noch alles relativ formlos ab.

Arbeitsbedingungen, über die man sonst vielleicht mal in der Kaffeepause mit den Kollegen fantasieren kann.

Wie sah das Briefing aus? Worum ging es in Deinem Projekt?

Es ging um ganz klassische Printwerbung, meine absolute Lieblingsdisziplin. Gesucht wurde ein Kampagnen- bzw. Plakatmotiv, das die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Problematik Suizid und Suizidprävention lenkt. Es sollte dabei nicht vorwiegend um einen Spendenaufruf gehen, sondern um die Aussage: „Mädchen und Jungs, beschäftigt euch mal mit dem Thema, es könnte auch in Eurem Umfeld wichtig werden!“ Was ich vorher nämlich auch gar nicht wusste: Die Anzahl der Todesfälle durch Suizid ist zwei mal so hoch wie die bei Verkehrsunfällen. 10.000 Suizidtote sind das jährlich in Deutschland. Freunde und Familie können also zu echten Lebensrettern werden, wenn sie Bescheid wissen und mit Betroffenen über das Thema Suizid sprechen – darauf zielte eben diese zentrale Aussage ab. Abgesehen davon wurde mir formal und inhaltlich absolut freie Hand gelassen – also Arbeitsbedingungen, über die man sonst vielleicht mal in der Kaffeepause mit den Kollegen phantasieren kann.

Was reizt dich an dem Thema? Suizidprävention ist sicherlich keine leichte Kost.

Poah, gute Frage. Wie wahrscheinlich die meisten, habe ich in meinem erweiterten Freundes- und Bekanntenkreis schonmal Kontakt mit diesem Thema gehabt. Ich würde jetzt allerdings nicht soweit gehen zu sagen, dass es mein allerpersönlichstes Anliegen war, als ich den Job übernommen habe – da gibt es andere soziale Bereiche, in denen ich eher zu Hause bin. Das Spannende war allerdings, dass Freunde fürs Leben versuchen, trotz des schwierigen Themas, junge und ansprechende Kommunikationsformen zu finden – das ist natürlich eine extrem interessante Kombination. Auch ist es im Arbeitskontext ziemlich vorteilhaft, wenn man an ein Thema völlig neu und unbefangen herangehen kann, da stehen einem dann die eigenen Erfahrungen und Ansichten nicht im Weg, wenn es darum geht für den Kunden das bestmögliche Ergebnis herauszuholen. So kann man sich Schritt für Schritt reinfinden und das Anliegen zu seinem eigenen machen. Und: Ich habe echt was gelernt. Zum Beispiel wurde meine Arbeit von Psychologen untersucht. Da wird geprüft ob die Materialien für den Einsatz mit potenziell suizidgefährdeten Menschen überhaupt geeignet sind. Das war wirklich was ganz Neues für mich.

Was motiviert Dich, neben Studium und Job ein ehrenamtliches Projekt wie dieses umzusetzen?
Hast Du Dich bereits zuvor ehrenamtlich engagiert?

Mein Vater hat bis zu seiner Pensionierung, und sogar noch danach bis er 70 geworden ist, die ehrenamtliche Familienhilfe im Jugendamt von Tempelhof-Schöneberg koordiniert. Das Thema Ehrenamt war also schon so ziemlich immer präsent bei mir und ich habe auch selber jahrelang in Familien und bei vielen Veranstaltungen ehrenamtlich geholfen. Allerdings hatte ich dann irgendwann den Wunsch meine persönlichen Stärken etwas mehr einzubringen. Und die liegen eben doch mehr im gestalterischen Bereich.

Wie war die Zusammenarbeit? Wie sehr warst Du in die Konzeption und Umsetzung eingebunden?

Ich hatte wie gesagt absolut freie Hand, sogar zeitlich. Den Verantwortlichen von Freunde fürs Leben war auf jeden Fall klar, dass ich eine andere Motivation mitbringe, als ein bezahlter Kreativer oder ein Angestellter. Für einen Ehrenamtlichen ist es natürlich wichtig konzeptionelle und kreative Freiheiten zu bekommen, das wussten die – und es hat richtig gut geklappt. Wir haben nach unserem ersten Gespräch einen Termin für ein zweites Treffen ausgemacht und ich habe meine fertigen Entwürfe dann mitgebracht und vorgestellt. Wir haben noch ein zwei Kleinigkeiten im Text geändert – das war’s. Die Kontakte für die Umsetzung als Anzeige im VICE Magazin hat Joana von Freunden fürs Leben dann klargemacht, das war ziemlich gutes Teamwork.

Was passiert als nächstes?

Ich hoffe, dass wir das Motiv z.B. in Form einer richtig sauber geplanten Kampagne noch weiter auswerten können. Mal sehen was alles möglich ist – meiner Meinung nach gibt die Idee eine Menge her. Was jetzt auf jeden Fall schonmal startet, ist eine kleine Online-Kampagne auf der Facebook-Seite des Vereins. Das nutzen wir dann auch als so eine Art Test-Ballon um zu sehen, wie die generelle Idee bei den Leuten so ankommt. Abgesehen davon, dass sie natürlich auch etwas bewegen und aufklären soll. Momentan laufen außerdem Gespräche mit Druckereien und allen möglichen Medienanbietern. Bei der Produktion und Veröffentlichung sind wir natürlich auf die Hilfe von Leuten angewiesen, die die Unterstützung des Vereins für genau so eine gute Idee halten wie ich. Der Enthusiasmus ist absolut da, wir hoffen das er ansteckend ist.

Was machst Du, wenn Du nicht gerade ein youvo-Projekt absolvierst?

Wahrscheinlich Kaffee kochen und etwas ratlos in dicken Büchern blättern. Ich habe gerade angefangen, meine Masterarbeit an der Universität der Künste im Studiengang Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation zu schreiben. Außerdem arbeite ich seit etwa 10 Jahren in der Werbung, in Agenturen, aber auch selbstständig und auf Projektbasis.

 

 

Worte können treffen und verletzen. Worte können aber ebenso beruhigen, Mut machen, neue Wege eröffnen und in...

Posted by Freunde fürs Leben e.V. on Freitag, 19. Juni 2015

 

youvo GLIMPSE ist unsere Blogreihe bei der wir in unregelmäßigen Abständen einen kleinen Einblick in unsere talentierte Community gewähren. Dazu fragen wir Euch nach Eurer Motivation, Eurer Erfahrung mit youvo-Projekten und überhaupt. Wenn Du auch etwas zu erzählen hast, melde Dich gern bei anne-sophie@youvo.org.

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