Wie digitales Engagement gelingt

Veröffentlicht am: 03.05.2020 | Geschrieben von: Anne-Sophie Pahl

Seit einigen Wochen wird digitales Engagement neu diskutiert und wir erleben einen Andrang wie noch nie bei youvo. Damit alle eine gute Erfahrung machen, haben wir für Euch zusammengefasst, was bei dieser Art der Zusammenarbeit besonders wichtig ist.

© youvo e.V.

youvo wurde mit dem Gedanken gegründet, dass es auch vom Schreibtisch aus möglich sein muss, sich für die gute Sache einzusetzen. Nach den letzten 7 Jahren und dank einer engagierten Community von mittlerweile mehr als 6000 kreativen Köpfen und 577 vermittelten Projekten, können wir mit gutem Gefühl sagen, dass das stimmt.

Seitdem viele Menschen zu Hause bleiben müssen und zahlreiche Engagement-Möglichkeiten sowie das öffentliche Leben stark eingeschränkt sind, haben sich mehr als 700 neue Engagierte bei youvo.org registriert. Ganz vielen Dank an alle, die von uns erzählt haben, wie beispielsweise in diesem Artikel im Magazin der Süddeutschen Zeitung!

Gleichzeitig sind mehr als 40 Projektvorschläge eingegangen, manche mit einem Bezug zu Corona, wie beispielsweise die Gestaltung eines Spendenshops für Corona-Nothilfe in Nordindien, viele aber auch von Organisationen, die die Zeit dafür nutzen oder sich sogar dazu gezwungen sehen, ihre digitale Kommunikation neu aufzustellen oder überhaupt anzugehen. Wir haben also alle Hände voll zu tun ;)

Damit Euer digitales Engagement gelingt, haben wir unsere wichtigsten Tipps gesammelt:

1. Ein klar abgestecktes Projektvorhaben

Überlegt Euch im Vorfeld genau, was und warum Ihr es umsetzen wollt. Wie unterstützt Euch dieses Projekt dabei, Eure Ziele zu erreichen? Wann muss das Projekt spätestens abgeschlossen sein und gibt es die Möglichkeit, ein umfangreiches Vorhaben in mehrere Projekt-Teile aufzugliedern? Projektbasiertes Engagement heißt nämlich nicht, dass keine Vorbereitung notwendig ist. Ganz im Gegenteil: Denkt darüber nach, wer die richtige Ansprechperson in Eurem Team ist und welche Vorarbeit Ihr dazu schon gemacht habt. Welches Wissen ist notwendig, um das Projekt als vorerst außenstehende Person gut umsetzen zu können?
Überraschung: Ein Drittel der Kreativen, die sich über youvo engagieren, bringen sich auch darüber hinaus in der Organisation ein, die sie über youvo kennengelernt haben. Manche übernehmen mittlerweile auch Positionen in dem Verein, bei dem sie sich zuerst projektbasiert engagiert haben, wie beispielsweise Paul, der jetzt bei Silbernetz für alle Themen rund um Kommunikation zuständig ist.

2. Kommunikation

Wie wollt Ihr miteinander in Kontakt bleiben? Überlegt Euch sinnvolle Regeln, die für alle Beteiligten funktionieren: Wie schnell ist Eure Antwort-Taktung, wenn Ihr realistisch plant? Wer möchte im Team bei Entwürfen mitsprechen? Bedenkt auch Urlaubszeiten oder besonders arbeitsreiche Wochen und sprecht vor dem Start des Projektes darüber. Außerdem ist es wichtig, den Unterschied zwischen mündlicher und schriftlicher Kommunikation im Hinterkopf zu behalten - was verändert sich an einem Satz, wenn ich den Tonfall und den Gesichtsausdruck meines Gegenübers nicht wahrnehme? Welche Tools bieten sich an, um auch aus der Ferne Entwürfe zu besprechen, spontane Nachfragen zu stellen oder Dateien auszutauschen? Hier gibt es eine Webinar-Aufzeichnung dazu.

3. Transparenz

Besonders in kreativen Prozessen ist Feedback essentiell und in vielen Bereichen spielen sehr subjektive Kategorien wie Geschmack eine Rolle. Denkt daran, wie Ihr die Kommunikation konstruktiv und wertschätzend gestaltet – egal ob im Videocall oder per E-Mail. Macht transparent, was Euch gefällt und was nicht und warum, erfahrungsgemäß lässt sich über alles reden. Das Projekt wächst Euch über den Kopf oder Ihr fangt einen neuen Job an und habt deshalb doch nicht so viel Zeit wie Ihr dachtet? Sprecht frühzeitig darüber oder gebt einen Termin an, an dem Ihr wieder Kapazitäten habt, um Frustration für alle zu vermeiden.

4. Wertschätzung

Diesen Punkt findet Ihr auch in unseren Regeln festgehalten, denn es ist uns und unserer Community wichtig, dass eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe möglich ist. Alle Beteiligten bringen Expertise in ihrem Bereich in ein Projekt ein – das sollte zu jeder Zeit anerkannt werden. Auch wenn es vielen Projekten finanziell nicht möglich ist, eine Aufwandsentschädigung aufzubringen, überlegt, wie Ihr Euch erkenntlich zeigen könnt. Auch wenn jetzt gerade keine spannenden Veranstaltungen stattfinden, ein Päckchen mit Aufmerksamkeiten und ein Feature auf Euren Social-Media-Kanälen zeigt, dass Ihr die Arbeit der Engagierten würdigt und ist eine schöne Geste. Und vielleicht gibt es ja im nächsten Förderantrag eine Zeile für die Budgetierung kreativer Leistungen? Über sinnbringende UND bezahlte Aufträge freuen sich die meisten Engagierten besonders.

5. Den Spaß nicht vergessen

Ehrenamtliche Zusammenarbeit lebt von gegenseitigem Interesse und einer geteilten Vision, aber auch von der Freude an der Zusammenarbeit und lustigen Momenten zwischendurch. Lasst in Euren Gesprächen auch Zeit für Persönliches und Auflockerungen. Irgendwas ist schiefgelaufen? Mit einem lustigen gif ist es schnell nur noch halb so schlimm. Gerade in Zeiten von Homeoffice könnt Ihr Euch überlegen, ob Ihr auch gemeinsame Freizeit-Momente verbringt. Ein Feierabend-Plausch mit den passenden Getränken kann auch denzentral stattfinden und es ist oft eine Bereicherung, Engagierte und ihre neue Perspektive zu gemeinsamen Team-Momenten einzuladen. Eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!

Wer ein bisschen tiefer in das Thema eintauchen möchte, dem sei unser Blogartikel Warum Projekte scheitern ans Herz gelegt.

Ansonsten findet Ihr beispielsweise bei D3 – so geht digital oder erzähl davon viele hilfreiche Tipps zu Fragestellungen rund um Digitalisierung und Kommunikation. Und natürlich freuen wir uns auch über Eure Erfahrungen und Tipps in den Kommentaren oder per Mail.

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